Neuer Trend zu recycelter Kunstfaser
von Sebastian Schweyen
Das Konzept der Nachhaltigkeit hat längst auch in der Textilbranche Einzug gehalten. Vor allem in der Entwicklung von Kunstfasern greift die Industrie verstärkt auf Recycling-Prozesse zurück. Nun sind zwei neue Garne auf dem Markt erschienen, die das Thema weiter voranbringen dürften.
Der Anspruch ist hoch. Synthetische Fasern kommen insbesondere im Bereich der Sport- und Outdoor-Bekleidung zum Einsatz. Dabei müssen die recycelten Garne besonderen Belastungen standhalten und dürfen keinerlei qualitative Nachteile gegenüber der bisherigen Herstellung erkennen lassen. Des Weiteren sollten auch funktionale Aspekte wie die Kühlung oder der Transport der Feuchtigkeit beachtet werden.
Recycling-Polyester ist eines der Produkte, mit denen die Ziele verwirklicht werden können. Die Besonderheit besteht darin, dass zur Herstellung alte Plastikflaschen genutzt werden und damit aktiver Umweltschutz geleistet wird. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen auch die Hersteller von Recyling-Nylon, wobei es hier vor allem der Industriemüll ist, der in Form von Garnen seine Wiederauferstehung feiert. Die Hersteller sind dieselben wie bei den bisher auf dem Markt vertretenen Garnen und so entwickeln sich nach und nach alternative Produkte.
In diese Phalanx stößt nun auch das spanische Start-Up Seaqual 4U 2016 mit der Seaqual-Polyesterfaser vor. Dahinter stehen die ECOALF-Stiftung, das Textilunternehmen Santanderina und die große Spinnerei Antex. Das Ziel lässt sich bereits aus dem Namen erkennen: Abfälle sollen aus dem Meer gesammelt und wiederverwendet werden bzw. für jedes produzierte Kilo an Seaquel-Polyester ein Kilogramm Abfall aus dem Meer gefischt werden. Angesichts einer Flotte von derzeit 165 Fischerbooten und 1.500 Fischern erscheint dieses Vorhaben durchaus realistisch.
Ebenfalls innovativ ist die aus Italien stammende Nylon 6.6-Faser, bei der es sich um eine organische abbaubare Kunstfaser handelt. Am Ende bleiben Biomasse und Biogas.
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